Um 610 v.Chr. lässt in Rom der etruskische König Lucius Tarquinius Priscus eine Abwasseranlage erbauen, die bis in die späte Kaiserzeit in Gebrauch ist. Die nach der Abwassergöttin Cloacina benannte Kanalisation dient zunächst der Entwässerung des Feuchtbodengebietes zwischen den römischen Hügeln. Erst später führt die „Cloaca Maxima“ auch Abfälle, die in den Tiber geleitet werden. Zur Zeit der römischen Republik werden neue Kanäle angelegt und mit der „Cloaca Maxima“ zu einem gewaltigen Kanalisationsnetz verbunden. Noch heute ist der Austritt der Abwasserleitung in der Nähe der Tiberbrücke Pons Aemilius (Ponte Rotto) zu sehen. Die Technik der Kanalisation hält im 7.Jh.v.Chr. Einzug in viele frühe römische Städte. Auch Kastelle werden mit Kloaken ausgestattet, die auch dazu dienen, Regenwasser aus den Steinbauten abzuleiten. Auch in „Moguntiacum“, dem heutigen Mainz und damals Hauptstadt der Provinz Prima, wurde ein solches Leitungssystem installiert. Doch mit dem Niedergang des römischen Imperiums verfielen die Anlagen auch dort allmählich wieder und –schlimmer noch- das gerade erst gewonnene ingenieurstechnische Wissen geriet nach und nach in Vergessenheit. Die Folge: Schmutzwasser und Fäkalien wurden einfach wieder auf die Straße geschüttet, und Handwerker, bei denen besonders viele Schadstoffe anfielen, wie Metzger, Gerber, Färber oder Kürschner, siedelten sich gleich direkt an den Flussufern an, um ihren Abfall dort zu entsorgen. Mit anderen Worten: Die hygienischen Verhältnisse und damit auch die Wasserqualität wurden immer schlechter und bildeten einen idealen Nährboden für Bakterien und Krankheitserreger. Ab dem Mittelalter forderten Epidemien so Tausende von Todesopfern.